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Der Zwischenruf (von Ralf Driesner)

Der Herr der (Boing-)Bälle

Selten kommen am Jahresanfang so viele Änderungen auf uns zu wie im Jahr 2002. In Teilen Europas hält der EURO und der Cent Einzug in die monetäre Gesellschaft. Durch die bessere Vergleichbarkeit der Preise werden sich für den Konsumenten sicher geldwerte Vorteile ergeben.

Aber auch im angestammten Amiga-Sektor werden diverse interessante Neuerungen Einzug halten. Wie kürzlich in einem Interview zu lesen war, wird bplan ihr Pegasos-Board u.a. mit MorphOS ausliefern. Die Entwickler sind sich sicher, dass MorphOS ein legitimer Nachfolger des AmigaOS ist.

Bei Amiga dagegen schmeißt man sich - nach Aussage von Bill McEwen - bei der Entwicklung des "wirklich einzig" wahren AmigaOS in die Vollen.

Haage & Partner hat bereits letztes Jahr einen evolutionären Schritt in die Richtung des wahren AmigaOS getan.

Von (bisher) drei Richtungen werden wir nun also mit Reinkarnationen des einzig Wahren beworfen. Auch wenn u.a. der Hinduismus von solchen Wundern spricht.....im Amiga-Markt ist er unangebracht.

In einem Interview der "Amiga-topcool" war zu lesen, dass es offensichtlich bewusste Ausbremsungen zwischen den einzelnen Firmen gab und gibt.

Bei allem (teils auch blindem) Aktionismus der Beteiligten darf der Konsument aber eines nicht vergessen: Er zahlt. Auch Fehlentwicklungen werden in die Bilanzen der Firmen einfließen. Und da diese Kosten ja nicht einfach auf wundersame Weise in den Weltraum entschwinden und als Kometen ihre endlosen Bahnen im Sonnensystem drehen, werden wir uns wohl auch an entsprechende Preiskalkulationen gewöhnen müssen.

Scheinbar ist's mit der betriebswirtschaftlich notwendigen Vernunft nicht weit her. Erinnerungen an den Film "Star Trek II - Der Zorn des Kahn" werden da wach. Persönliche Rachegefühle der Akteure scheinen da mehr vorzuherrschen als eine objektive Betrachtung der Situation. Gekämpft wird bis zum letzten.

Die/der eine oder andere Amiga-User wird die Konsequenz ziehen, allen Firmen endgültig den Rücken zuzukehren. Und der verbliebene Rest, der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein, wird sich bis zum letzten Funkenflug seines Amigas mit dieser lächerlichen Situation rumärgern müssen.

Es sei denn, eine unabhängige Instanz wird für die Entwicklung des AmigaOS benannt. Als sogenanntes "Open-Source"-Betriebssystem könnte Amiga tatsächlich wieder frei zappeln. Hierfür könnten vorhandene Strukturen wie AROS (strukturell angepasst und ausgebaut) genutzt werden.

Und wo liegt nun die Gemeinsamkeit mit dem EURO? Nun ja, etwas weit hergeholt zwar, aber: Das neue Geld schaut sehr schick aus. Vielleicht gefällt mir ein frei entwickelter Desktop ja besser als ein System, das aus Gezänk und Streit der Akteure entstanden ist.

Lebt lang und erfolgreich

Euer

Ralf Driesner <global-dries@gmx.de>

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